Bahnwerkstatt: Wichtige Infrastruktur-Entscheidungen muss die Stadt treffen!

Am Mittwoch hat der Häfenausschuss über einen Bericht des Hafenressorts zum Thema „Bahnwerkstatt in Oslebshausen“ beraten. Nach Ressortangaben haben die Unternehmen, die sich an einer Ausschreibung der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) Niedersachsen beteiligen wollen, die Fläche in Oslebshausen für die geplante Instandsetzungshalle ausgewählt. 2024 soll auf Höhe Reitbrake die Werkstatt für 33 neue Doppelstockzüge errichtet werden. Das Areal hatte die bremische Hafengesellschaft bremenports angeboten. Schätzungsweise 100 Arbeitsplätze sollen entstehen. Welches Unternehmen den Zuschlag für die Errichtung der Bahnwerkstatt bekommt, will die LNVG bereits im Februar entscheiden. Unterstützer*innen der Bürgerinitiative (BI) Oslebshausen lehnen eine Werkstatt in ihrem Stadtteil ab, weil sie zusätzliche Lärmbelastungen durch an- und abfahrende Züge befürchten.

„Die öffentlich geäußerte Kritik ist zutreffend: Eine so wichtige infrastrukturelle Entscheidung wie die, wo eine große Bahnwerkstatt platziert werden soll, darf nicht den Interessen der privaten Bieter überlassen werden. Sie muss nach fachlicher Erwägung von der Stadt getroffen werden – unter Abwägung von ökologischen und strukturpolitischen Aspekten und auch im Hinblick auf Anwohnerbelange. Das ist bislang nicht geschehen und muss dringend nachgeholt werden", sagt der Bürgerschaftsabgeordnete der LINKEN, Ingo Tebje. „Für uns ist klar: Vor einer Überlassung der Fläche in Oslebshausen müssen Alternativen geprüft werden. Dazu gehören auch Flächen, die der DB oder der DB Regio gehören. Die Kooperation mit der DB und der DB Regio ist schon deshalb wichtig, weil Bremen sich darum kümmern muss, in der generellen Standortplanung der DB und ihrer Reparaturstandorte angemessen berücksichtigt zu werden. Bislang wurde uns zugesichert, dass die Ausschreibung noch keine endgültige Vorentscheidung über den Standort darstellt. Wir warten aber weiter auf die Konkretisierung eines ressortübergreifenden Verfahrens und auf genauere Informationen zum Ausschreibungsverfahren“, so der wirtschafts- und hafenpolitischer Sprecher der Linksfraktion.

Tebje weiter: „Sowohl die Reparaturwirtschaft als auch der öffentliche Verkehrssektor stellen für Bremen wichtige Zukunftsbranchen dar. Daher liegen uns auch der derzeitige Reparaturstandort der DB in Schwachhausen und die Zukunft der dortigen Beschäftigten am Herzen, denen der Verlust ihrer Arbeitsplätze droht. Eine neue, größere Reparaturfläche, die sowohl die Bedarfe der jetzigen Ausschreibung als auch zukünftige Bedarfe der DB decken kann und die sich in Nähe zum Hauptbahnhof befindet, wäre strukturpolitisch eine zukunftsfähige Lösung. Das darf nicht dadurch verspielt werden, dass man die Dinge einfach laufen lässt, nur weil bremenports gerade eine Fläche übrighat.“