Bremer Klärschlammverbrennungsanlage
Die problematische Belastung durch per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) in der Umwelt nimmt weltweit zu. PFAS sind extrem langlebig und schwer abbaubar („Ewigkeitschemikalien“), was sie zu einer signifikanten Gefahr für die Umwelt und die
menschliche Gesundheit macht. Klärschlämme, die in der Bremer Klärschlammverbrennungsanlage (KENOW) behandelt werden, können erhebliche Mengen dieser Chemikalien enthalten. Bei der Verbrennung in der KENOW-Anlage, die mit einer Temperatur von etwa 850°C betrieben wird, ist die vollständige Zerstörung von PFAS jedoch nicht gewährleistet.
Studien, darunter eine aktuelle Untersuchung des Umweltbundesamtes, belegen, dass PFAS die Kläranlagen nahezu ungehindert passieren und im Klärschlamm angereichert werden. Laut Aussage des Toxikologen Dr. H. Kruse von der Christian-Albrecht-Universität Kiel aus 2024 können PFASSchadstoffe nur oberhalb von 1200 Grad Celsius vollständig zerstört werden. Diese Temperatur wird in einer MKVA jedoch nicht erreicht, weil eine Verbrennungstemperatur so weit oberhalb von 850 Grad C zu einer Verglasung der Asche führt, was eine Weiterbehandlung zur Rückgewinnung von Phosphor aus der Asche verhindert. Damit würde das Ziel, eine MKVA zu betreiben, um aus der Klärschlammasche Phosphor zurück zu gewinnen, ad absurdum geführt In der EU werden ab 2026 Grenzwerte für Trinkwasser eingeführt, die für alle vorhandenen PFAS eine Obergrenze von 0,5 Mikrogramm/Ltr. vorsehen, ab 2028 kommt noch für die vier bedenklichsten PFAS ein Grenzwert von 0,002 Mikrogramm/Ltr. hinzu. Hier wird es vermutlich deutliche Anpassungen der Technik geben müssen. Um diese Grenzwerte in Bremen auch einhalten zu können ist eine rechtzeitige Kenntnis über die PFAS- Emission der Monoklärschlammverbrennungsanlage unabdingbar.
Der Beirat Gröpelingen möge anlässlich seiner Sitzung am 18.09.2024 beschließen:
Der Betreiber der Bremer Klärschlammverbrennungsanlage (KENOW) sowie die Bremer Umweltbehörde werden aufgefordert, den Ausstoß von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) systematisch zu untersuchen und die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeitnah und transparent zu veröffentlichen.
Dieter Winge und die Fraktion die LINKE in Gröpelinger Beirat
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/uba_sp_pfas_web_0.pdf
https://www.waterrf.org/research/projects/studying-fate-pfas-through-sewage-sludge-incinerators
https://pfascentral.org/science/smouldering-to-treat-pfas-in-sewage-sludge
https://pfas-dilemma.info/aktuelles/30-pfas-in-den-klaeranlagen-der-region