Erhalt des Künstler*innenhauses „Use Akschen 91“ – kulturelle Freiräume in Gröpelingen sichern
Das Künstlerinnenhaus „Use Akschen 91“ in Gröpelingen steht vor dem Aus. Die ehemalige Lehrwerkstatt der AG Weser beherbergt heute rund 400 Musikerinnen, Künstler*innen und junge Start-ups**. Sie ist mit etwa 4000 Quadratmetern genutzter Fläche eine der größten Kulturimmobilien in Deutschland – und für Bremen ein überregional bedeutender Kulturstandort.
Die akute Bedrohung des Künstler*innenhauses resultiert aus einem Nachbarschaftsstreit:
Ein notwendiger Antrag auf Umnutzung scheitert bislang an der fehlenden Zustimmung des benachbarten Grundstückseigentümers zur Eintragung einer Baulast. Dieser verlangt laut Medienberichten nicht nur eine sechsstellige Geldzahlung, sondern knüpft seine Zustimmung an fragwürdige Nebenbedingungen wie ein Vorkaufsrecht, hohe Vertragsstrafen bei Ruhestörungen und einen rund um die Uhr erreichbaren Sicherheitsdienst.
Die Folge: Eine dauerhafte Genehmigung durch das Bauamt ist nicht möglich, die derzeitige Nutzung erfolgt lediglich im Rahmen einer temporären Duldung – mit ungewissem Ausgang. Die Baubehörde betont, dass dies „unter Berücksichtigung des politischen Willens, kulturelle Nutzungen möglichst zu erhalten“ geschehe, verweist aber zugleich auf die Grenzen dieses Spielraums.
Für viele der Betroffenen ist ein Ende der Nutzung existenzbedrohend. Tonstudios, Proberäume, Veranstaltungsorte und kreative Kleinunternehmen würden auf einen Schlag ihre Existenzgrundlage verlieren. Zu den Nutzerinnen gehören unter anderem bekannte Musikerinnen und Bands wie Versengold oder Raum27, die Bremen deutschlandweit als kreativen Standort repräsentieren.
In einem offenen Brief an die Bremer Politik fordern die Mieter*innen, unterstützt vom Verein Clubverstärker, dem Popoffice Bremen, dem Landesmusikrat und weiteren Akteuren, eine politische Lösung. Es braucht nun politische Verantwortung statt institutioneller Passivität.
Der Beirat Gröpelingen sieht sich in der Pflicht, diesen vielfältigen und kreativen Ort zu schützen und zu erhalten. Die kulturelle Infrastruktur darf nicht dem Ausgang eines privaten Nachbarschaftskonflikts geopfert werden.
Der Beirat fordert die Stadt Bremen daher auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und alle verfügbaren Mittel – einschließlich einer Ausnahmegenehmigung – zu prüfen, um die „Use Akschen 91“ dauerhaft für Kunst, Kultur und kreative Arbeit zu sichern.
Der Beirat Gröpelingen möge beschließen:
1. Der Beirat Gröpelingen spricht sich ausdrücklich für den Erhalt des Künstler*innenhauses „Use Akschen 91“ aus.
2. Der Beirat fordert die Senatorin für Kultur, die Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung sowie die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) auf, schnellstmöglich eine rechtssichere Lösung zur dauerhaften Weiternutzung des Gebäudes für kulturelle und kreative Zwecke zu ermöglichen.
3. Der Beirat fordert insbesondere, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, die eine kulturelle Nutzung auch ohne die derzeit fehlende Baulast des Nachbarn ermöglicht – zumindest solange die Verhandlungen über eine Einigung andauern und die Sicherheit nicht gefährdet ist.
4. Der Beirat appelliert an die zuständigen Behörden, den geltenden politischen Willen zum Erhalt kultureller Nutzungen ernst zu nehmen und die bestehende Duldung in eine dauerhafte Genehmigung zu überführen.
5. Der Beirat erklärt seine Unterstützung für die betroffenen Künstlerinnen, Musikerinnen, Kulturschaffenden und Start-up-Betreiber*innen und bietet an, gemeinsam mit ihnen und den zuständigen Stellen nach konstruktiven Lösungen zu suchen.
Dieter Winge und die Fraktion die Linke im Beirat Gröpelingen